Das Niederlützinger Wappen

Ein zwiebelähnliches Gewächs, eine heraldische Lilie und vier aneinandergereihte, liegende Rauten, das sind die Motive des Niederlützinger Wappens.

Der Vereinsring Niederlützingen hat es im Auftrag der ortsansässigen Vereine erstellen lassen, um dadurch das kulturelle Leben in unserem Ortsteil zu heben und den Bezug der Bevölkerung zum Wohnort zu fördern.

Auf der Suche nach Symbolen für unser Wappen wurden wir in der Lützinger Geschichte fündig. Im Hochmittelalter war in unserem Ort eine Adelsfamilie ansässig: Die Ritter von Lützingen“. In zahlreichen Urkunden und Schriftstücken werden Angehörige derer von Lützingen erwähnt. Im Jahre 1164 taucht mit „Reimar von Lützingen“ der erste Vertreter dieses Rittergeschlechts auf. Mehr als 300 Jahre später, im Jahre 1469, fanden wir in einer Urkunde den Namen des „Wilhelms von Lützingen“.

Natürlich hatte diese Familie auch mehrere Familienwappen. Zwei davon sind uns heute noch bekannt. Die in ihnen enthaltenen Symbole dienten als Grundlage für das Niederlützinger Wappen.

Im Jahre 1301 ernannte Beatrix Fürstäbtissin von Essen“, den Ritter „Lambertus von Lützingen“ zum Stiftsamtmann und Schultheiß über das Breisiger Ländchen. Lambert hatte die Aufgabe, das Breisiger Ländchen im Namen der Fürstäbtissin zu verwalten. Er war oberster Beamter, Bürgermeister und Richter in dem Territorium, zu dem damals die Ortschaften Oberbreisig, Niederbreisig, Gönnersdorf, Niederlützingen, Oberlützingen, Brohl und Tal-Rheineck gehörten.

Die Ernennungsurkunde enthielt das Siegel Lamberts von Lützingen. „Es zeigt im Schildeshaupte zwei Zwiebelgewächse mit Laub und Wurzeln, der untere Schildteil ist gerautet“, heißt es im Text. Das zweite Siegel, das als Grundlage diente, war das des „Ritters Konrad von Lützingen“ . Wir fanden es auf einer Urkunde aus dem Jahre 1314. Ritterr Konrad war Zeuge eines Vertrages, in dem sich ein „Herr zu Daffenberg“ verpflichtete, dem „Grafen Gerd von Jülich“ im Gefahrensfalle beizustehen. Das Siegel Konrads ist im unteren Schildteil gerautet; im oberen Teil enthält es eine heraldische Lilie. Die Motive „Zwiebelgewächs“, „heraldische Lilie“ und „Rauten“ fanden Eingang in das Niederlützinger Wappen.

Zu den Farben unseres Wappens: Basis war wiederum die heimische Geschichte. Leider sind die Farben, die die „Ritter von Lützingen“ in ihren Wappen hatten, nicht mehr feststellbar. Es gibt keine diesbezüglichen Unterlagen mehr. Unter Mithilfe des Wappenkundlers des Koblenzer Landeshauptarchivs fanden wir aber heraus, daß die Wappen derer von Lützingen in ihrem Aufbau überaus große Ähnlichkeit zu den Wappen der Burggrafen von Rheineck sowie den Herren der Schweppenburg hatten. Folglich, so der Koblenzer Historiker, könne man davon ausgehen, daß es enge Bindungen (familiäre Beziehungen) zwischen den drei Familien gegeben habe. Es sei daher höchst wahrscheinlich, daß die Ritter von Lützingen die gleichen Farben für ihr Wappen wählten wie die Burggrafen von Rheineck bzw. die Herren von Schweppenburg: gelb (=gold) und rot. Wir wählten aus diesem Grunde die Farben gelb und rot für unser Wappen aus.

Niederlützingen, im Oktober 1992



Achim Schmitz

Arthur Schwenzfeier